Innovative Arbeitswelten
Klasmann-Deilmann weiht Innovation Center ein | Festakt mit zahlreichen Gästen aus der ganzen Welt | Herausforderungen in der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung
„Innovation starts here.“ Das Ziel für das neue Gebäude ist klar umrissen. Carl-Gerrit Deilmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Klasmann-Deilmann GmbH, brachte es auf den Punkt. Auf der Agenda von Klasmann-Deilmann stehen neue Kultursubstrate, neue Substratausgangsstoffe, neue Kultursysteme. Ihren Anfang sollen die Innovationen fortan im „Innovation Center“ nehmen, der nun offiziell eingeweiht wurde.
Mit einem feierlichen Festakt endete die 18-monatige Bauphase am Neubau der Klasmann-Deilmann GmbH in Geeste. Dazu reisten Gäste aus der ganzen Welt an, unter ihnen Geschäftspartner und Kunden aus China, Taiwan, Argentinien und Deutschland sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden.
In der Festrede unterstrich Carl-Gerrit Deilmann: „Klasmann-Deilmann ist mit dem Rohstoff Torf verbunden. Zugleich sucht unser Unternehmen völlig neue Wege. Daher haben wir die neue Unternehmenszentrale an einen Standort gesetzt, der zukünftig nicht mehr über eigenen Torf verfügen wird. Das wird uns Ansporn sein bei der Entwicklung innovativer Produkte und Geschäftsmodelle. Klasmann-Deilmann war nie ein Unternehmen, das beobachtet, wie Dinge sich verändern. Klasmann-Deilmann ist ein Unternehmen, das die Dinge selbst verändert.“
Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) erinnerte an seinen ersten Besuch des Unternehmens ‑ damals noch als Wirtschaftsminister. Er fühle sich mit beiden Ämtern hier gut aufgehoben, so Lies, da Klasmann-Deilmann ebenso für wirtschaftliches Wachstum als auch für das Bemühen um den Umwelt- und Klimaschutz stehe. Er betonte, die Investition in das neue Gebäude sei ein gutes Beispiel für den Vorbildcharakter des Landkreises Emsland. „Wirtschaftlicher Erfolg resultiert immer auch aus klugen Standortentscheidungen von Wirtschaftsunternehmen“, führte er aus und ergänzte: „Die Bedeutung der jeweiligen Bürosituation für die Fachkräfte eines Unternehmens kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Moderne Arbeitswelten fördern die Kreativität.“ Sein Lob galt deshalb auch der Architektur des Neubaus. Am Vortag habe er gerade den Niedersächsischen Staatspreis für Architektur vergeben, und es sei einerseits bedauerlich, dass der Innovation Center nicht zur Wahl gestanden habe. Andererseits hoffe er, so Lies mit einem Lächeln, dass seine eigenen Mitarbeiter die schönen Räume niemals zu sehen bekämen, da sie ansonsten nicht mehr nach Hannover zurückwollten. Besondere Anerkennung zollte Olaf Lies der Tatsache, dass sich Klasmann-Deilmann heute schon eingehend mit den Geschäftsmodellen von morgen auseinandersetze. „Solche Gedanken machen sich leider längst nicht alle Unternehmen, wenn es in der Gegenwart gerade gut läuft.“
Martin Gerenkamp, 1. Kreisrat des Emslandes, überbrachte die Grüße von Landrat Reinhard Winter und des gesamten Landkreises Emsland. Er blickte auf die lange Geschichte des Unternehmens zurück, das 1913 gegründet worden war und die Entwicklung der Region maßgeblich mitgeprägt habe. Heute zähle Klasmann-Deilmann zu den zahlreichen „Hidden Champions“, die der deutsche Mittelstand hervorbringe und die nicht nur in der Heimat, sondern weltweit von Bedeutung seien. Auch im Emsland zähle das Unternehmen zu den großen Arbeitgebern. Seine besondere Anerkennung galt der Tatsache, dass Klasmann-Deilmann auf den Rückgang an Rohstoffen mit verstärkten Maßnahmen in Forschung und Entwicklung reagiere und mit dem Innovation Center „echte Pflöcke einschlage“.

In der daran anschließenden Podiumsdiskussion führte Moritz Böcking, Geschäftsführer der Klasmann-Deilmann GmbH, die Gedanken Prof. Radermachers im Hinblick auf den internationalen Produktionsgartenbau weiter aus. Er wies zunächst darauf hin, dass der weltweit steigende Bedarf an Nahrungsmitteln für Klasmann-Deilmann eine immer größere Rolle spiele und daher ein Eckpunkt der strategischen Ausrichtung sei. Im Jahr 2017 gingen etwa 45 % der Jahresproduktion an Kultursubstraten direkt in die gartenbauliche Produktion von Gemüse, Obst, Kräutern und Speisepilzen. Moritz Böcking konkretisierte: „Wir sind dort aktiv, wo es um Nahrungsmittel mit Vitamingehalt geht. Stichwort: Das ist gesund.“

Gleichzeitig könne mit Blick auf die Entwicklung der Bevölkerung in Ländern wie z. B. China festgestellt werden, dass sich mit zunehmendem Wohlstand auch die Ernährung ändere: „Eine ganzjährige Versorgung mit Gemüse oder Früchten gewinnt dann an Bedeutung ‑ und das zu Recht. Und genau hier sehen wir unser Potential. Als Partner im Produktionsgartenbau verfolgen wir das gemeinsame Ziel, für eine ausgewogene, gesunde Ernährung zu sorgen. In letzter Instanz sind es die Konsumenten, die einen Vorteil aus gesunden Nahrungsmitteln ziehen. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist dies ein guter Geschäftszweig, den wir mit unseren Innovationen weiter voranbringen werden“, schloss Moritz Böcking.
Dass es leider kein Patentrezept zur unternehmerischen Förderung von Innovationen gebe, die z. B. für die internationale Ernährungswirtschaft notwendig seien, führte der Innenarchitekt Gunter Fleitz aus, der an der Gestaltung des Innovation Centers maßgeblich beteiligt war. Er zeigte sich gleichzeitig davon überzeugt, dass die im Innovation Center umgesetzten „Orte der Begegnung“, die konsequente Offenheit und Transparenz in jedem Fall die Arbeitswelt einschließlich der gewünschten Innovationen deutlich voranbringen werden. Es gebe eine Wechselwirkung zwischen der geistigen Beweglichkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Optik, Haptik und Akustik eines Arbeitsumfeldes. Auf eine Formel gebracht entstünden „Innovationen aus Wohlbefinden“, so Fleitz.

„Wir wollten eine Arbeitswelt schaffen, die in die Zukunft gerichtet ist, eine Arbeitswelt, die Dialog und Transparenz ermöglicht, eine Arbeitswelt, die ein innovationsfreudiges Klima schafft“, sagte dazu Moritz Böcking.

Unser besonderer Dank gilt:
- Carsten Klemp, Director Procurement & Technology sowie „Projektleiter Innovation Center“ bei Klasmann-Deilmann
- Professor Hans-Georg Stotz von „Beyer Weitbrecht Stotz“, der die Entwurfsarchitektur durchführte
- Thomas Borgmann und Michael Kröger vom „Planungsbüro Rohling, pbr“, die mit Ihrem Team für die Realisierung des Projekts verantwortlich waren
- Gunter Fleitz und Johanna Bopp von der „Ippolito Fleitz Group“, die die Innenarchitektur ausarbeiteten
- Karsten Gogsch mit seinem Team von der „Lindschulte Ingenieurgesellschaft“, der die Außenanlagen entwarf
- Peter Walter von „ProBau“, der als Projektsteuerer im Sinne des Bauherrn eingebunden war
- Hubert Kewe Jr. vom „Kewe Bauunternehmen“, der den Hochbau und die Außenanlagen umsetzte
- Johannes Marsmann von „Marsmann Gewächshausbau“, der das »Research Center« errichtete
- Andreas Lake von „Voss Gebäudetechnik“, der die Hackschnitzelheizung betreute
- Johanna Dagen von „Averes Bürotechnik“ und Frederik Behrend von „Ambiente B“, die für die Innenausstattung des Gebäudes sorgten
Fakten zum Innovation Center:
Innovation Center:
- Moderne Arbeitswelten in Open-Space-Bereichen und Einzelbüros für bis zu 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Academy
- Konferenzräume
- Multimedialer Ausstellungsbereich
- Kantine
- Gesamt Bruttogeschossfläche BGF: 3.330 m²
- Fläche UG: 520 m²
- Fläche EG & OG: 2.810 m²
- Nutzfläche gesamt: 2.400 m²
- Energiestandard: KfW Effizienzhaus 55
- Jahres-Primärenergiebedarf: 82,6 kWh/(m²a)
- Zum Vergleich Referenzgebäude: 172,9 kWh/(m²a)
Research Center:
- Forschungsgewächshaus: 430 m²
- Forschungsgegenstände: Kultursubstrate, Substratausgangsstoffe, Kultursysteme
Holz-Hackschnitzelheizung:
- für Innovation Center und Research Center: 200 kW


